IMAP

guten morgen herr L.,

1. ich tendiere instinktiv dazu, emails mit besonders vielen ausrufezeichen, sowie den ausufernden gebrauch des adjektivs ‘dringend’ und all seiner synonyme, wie zb ‘unbedingt’ und andere (siehe http://www.openthesaurus.de/synonyme/search?q=dringend) erheblich geringzuschaetzen. wirklich ‘dringend’ empfaende ich die mitteilung, jemand waere sonntags in den brunnen gestuerzt, haette sich dabei beide beine gebrochen, und waere nur mehr in der lage, mit den letzten verbliebenen gliedmassen auf seinem mobilfunkgeraet eine nachricht zu verfassen, die die misslichkeit seiner lage hinreichend beschreibt, und geeignet waere, moeglichst rasch hilfe herbeizurufen. obwohl ich in einem solchen fall ein kurzes telefonat mit einem einschlaegigen rettungsdienstleister fuer dienlicher hielte, wuerde ich vermutlich nicht zoegern, im anlassfall entsprechend zeitnah zu reagieren.

2. Sie erwecken in vielen Ihrer emails den eindruck, als waeren saemtliche unbilden der informationstechnologie die schuld derer, die sich damit beschaeftigen (muessen). als wuerden *wir* *uns* den ganzen tag neue qualen ausdenken, die dazu geeignet sind *Ihnen* das leben schwer zu machen. dies stoesst ungemein sauer auf, und reduziert die bereitschaft, Ihnen bei Ihren (zum teil recht aussergewoehnlichen) anliegen mit rat und tat zur seite zu stehen.

3. zu 2. gehoert auch einfach Ihre wortwahl, die impliziert, *wir* wuerden alles im prinzip nur komplizierter und verwirrender, ja chaotischer machen. die begriffe ‘kuddelmuddel’ oder ‘NIX funktioniert’ lassen diesen schluss zu. das erscheint im gelindesten fall nur als respektlos, schlimmere ausdruecke sind aber denkbar. schlechtes karma. ganz schlechtes karma. wenn es wirklich so einfach waere, waere der einzig logische schritt daraus fuer mich:

4. zurueck zur guten alten zeit, wo alles tadellos funktioniert hat, und die ganze welt in warmen, goldenem sonnenschein vor sich hin schimmerte, wo nachtigallen froehlich trappsten, pralle regenboegen ueber gruenen wiesen leuchteten, und computer nur durch die kraft von rosa einhoernen und funkelnden engelsstaub funktionierten. in Ihrem konkreten fall hiesse das: outlook in der version praehistorisch-minus-eins, in all seiner pracht und glorie, und keinen wahrnehmbaren problemen. achja, das war damals nur ein computer. achja, und nur ein email account. naja. und die sogenannte PSTdatei wurde ihm irgendwann zu gross. achja. padauz.

5. weil 4. den eindruck erweckt, nicht so ganz zu funktionieren, muessen wir alle uns also mit der vorliegenden sachlage abfinden, und sehen, wie wir das mit den uns zur verfuegung stehenden mitteln und techniken, moeglichst reibungsfrei und mit dem geringsten denkbaren aufwand hinbekommen. das ist uns allen klar, ja? ist es nicht? ist es doch.

6. damit kommen wir zum inhaltlichen. *wir* und damit koennte man grosskotzig sagen: “die ganze welt inklusive google” sind der meinung, dass das zwanzig jahre alte IMAP eine gute sache ist. oder sagen wir vorsichtiger: eine weniger schlechte sache als das dreissig jahre alte POP3 protokoll. *wir* wissen aber leider auch, dass es kein allheilmittels ist, und nicht die loesung aller probleme, weder im nahen osten, noch im trauten eigenheim. teil dieser erkenntnis ist, dass viele IMAP-clients, und damit die programme, die in der lage sind, Ihre emails darzustellen, eine unterschiedliche herangehensweise, ja sogar auslegung des IMAP standards pflegen. daraus folgt:

7. *wir* muessen eine methode, oder einen kleinsten gemeinsamen nenner finden, mit dem all Ihre email-darsteller umgehen koennen. spontan fallen mir dazu mindestens vier clients, auf unterschiedlichen geraeten ein. jeder einzelne dieser email-anzeiger muss – notfalls mit sanfter gewalt – dazu bewogen werden, eben zb denselben ordner fuer ‘gesendete emails’ und aehnliches zu verwenden. das ist eine nicht besonders interessante, unter umstaenden frustierende arbeit. aber:

8. wir schaffen das schon, nur mut.

beste gruesse,
rm

ps: outlooks archivierungsfunktion halte ich hier fuer keinen geeigneten ansatzpunkt.

On Mon, 4 Oct 2010 09:00:15 +0200, “xxx xxx”
<lxxx@xxxx.com> wrote:
> Läß sich das eventuell mit Archivierungseinstellungen machen ??? – siehe
> anbei
>
> —–Ursprüngliche Nachricht—–
> Von: xxx Xyyy [mailto:xxx@yyyy.com]
> Gesendet: Montag, 04. Oktober 2010 08:42
> An: ‘xxx xxx’
> Cc: ‘XXX[xxx xxx]’
> Betreff: AW: Kuddelmuddel – das geht überhaupt nicht !!!!
>
> Hallo Herr xxxx,
>
> Gibt es wirklich keine Möglichkeit E-Mails die entweder von meinem
> Standgerät oder von meinem
> Apple geschickt werden automatisch auf IMAP SENT weiterzuleiten ? Damit
> diese dann dort
> verbleiben und ich mit diese E-Mails in HTML auf meine Festplatten hin und
> her Kopiererei erspare.
>
> Wozu dann das Ganze ? wenn eh NIX geht ! Den Posteingang habe ich vorher
> auch schon auf beiden
> Geräten gehabt nur hab ich jetzt noch das Kuddelmuddel mit 2
> Verzeichnissen
> … wo die Hälfte der
> Apple XXXXyyy Elemente Unterteilungen jetzt sogar sagt, dass:
>
> Mailbox doesn’t exist . dies bei:
>
> – Entwürfe
> – Gelöschte Elemente
> – Junkmail
> – Sent Messages
>
> Da hab ich nämlich nun auch gesagtes Kuddelmuddel…
>
> Sehr frustriert, dass hier NIX gelöst !
>
> Bitte um Anruf zwecks erneuter Fernwartung – sollte dann einmal sein wenn
> beide Geräte wieder
> Beieinander…d.h. wenn ich vom home office arbeite.
>
> Danke und mfG
>
> XXX yyy
> Managing Director
>
>
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>

2 thoughts on “IMAP

  • > This email (and any attachment) is confidential and is intended solely for
    > the use of the individual or entity to whom it is addressed.

    der arme herr L. – ansonsten gilt natuerlich… der arme herRen!

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