draussen weht ein frischer oktoberwind aergerlich ob des fruehen berufsantrittes regen vor sich her. die erinnerung an die hardcore-zikaden-beschallung wird duch das gleichfoermige saeuseln der autobahn zu kleinen duftigen woelkchen zerstaeubt.
trotzig sitze ich trotzdem auf den stiegen vorm haus, um zu rauchen und auf die fehl am platz wirkenden flipflops zu starren. das rote stueck haut zwischen grosser, und sagen wir zeigezehe.
wenns sein duerfte, koennte ich die billigen schaumstoffplatten nun noch monatelang ohne die geringsten anzeichen von schmerz im gesicht durch die wildnis flappen, aber vermutlich wird der mangel an gelegenheiten die muehsam antrainierte zehenzwischenraumsabhaertung bald wieder dahinraffen.
die anfangs leise ahnung, dass der urlaub nun doch vorbei ist, kriecht heimlich von weit hinter den ohren ins vordere gehirn, setzt sich dort breit und fett fest, und schickt sich an, zu einer hoehnisch grinsenden gewissheit heranzuwachsen.
waesche waschen, all das sinnlose klein- und grossklump aus den reisekisten holen, fotos ordnen, online stellen …
nein.
denn drinnen sitze ich vor vor einem flach atmenden haeufchen fell und knochen.
die hinterpfoten stecken in dicken erstverbaenden, die bis zur operation halten sollen.
die kleine weibliche miezeKC lag beim eintreffen schwer verletzt im wohnzimmer, unfaehig aufzustehen, nur mit den vorderpfoten kriechend, mager und matt.
irgendetwas hat ihr am linken hinterlauf die achillessehne  zerissen, am anderen fast alle zehen zerstoert, ein stueck schwanz abgetrennt. ein fersenbein lag voellig frei, eitrig, nekrotisch. ob die knochen angegriffen sind, ob sie ueberleben wird, kann keiner sagen. ebensowenig, wer sie so zugerichtet hat. hund, marder, auto, eine kleine unachtsamkeit, vielleicht beim muede in der hitze doesen …
im besten fall: die sehne wird nichts mehr, sie wird sich humpelnd, dreibeinig fortbewegen muessen. im besten fall: die zehen muessen amputiert werden. im besten fall.
doch sie ist tough.
sie frisst, sie trinkt, und aergert sich voller stolz und verachtung ueber den plastiktrichter um ihren hals, der sie vom lecken, und davon, die verbaende wegzubeissen abhalten soll.
sie wirft der grossen maennlichen miezeKC, die verstaendnislos und unversehrt, beneidenswert beweglich um sie rumstreicht,  blicke zu die toeten koennten.
sie zuckt mit den ohren, wenn sie geraeusche hoert. sie sieht den insektenvorhang im wind wehen. sie will wieder raus.
sie lebt.
vermenschlicht, ich weiss.
kein mensch, ich weiss.
kein mensch.
nur ein stueck haustier.
wut, aerger, trauer, angst, aggression, schuld, meine herrschaften, treten Sie naeher, hab ich alles, hier kriegen Sie das volle programm.
arme mietzeKC! armer ren!
ouch : (
as sue said, arme mieze, armer ren…