nachkochen

andenken Sie doch mal folgendes:

1 1/4l kalbsknochensuppe, 120g haferflocken, 80g butter, salz, pfeffer, muskatnuss, 1 dotter, 1/8l milch.

die haferflocken werden in der butter goldgelb geröstet. man giesst mit der suppe auf und laesst das ganze 1/4 stunde kochen. pfeffer, salz und muskatnuss dazugeben. zum schluss mit milch und dotter legieren.

fedich.

q: kofranek, albert: die gute wiener kueche. verlag kremayr & scheriau, wien 1975; ISBN 3 218 00279 6

schwierig: einerseits das “goldgelb”. bitte. fuer jemanden, der erst vor kurzem bemerkt hat, dass sein herd keineswegs nur binär bedienbar ist, sondern padauz, derer einige durchaus subtile abstufungen zwischen “ein” und “nicht ein” beherrscht, ein durchaus herausforderndes unterfangen. und was ist schon “gold” und was ist schon “gelb” in anbetracht der ausgangs-graubraunheit. und da ist noch die energiespar-funzel in der dunstabzugshaube, gottstrafesie. dadurch ist sowieso alles voellig dekalibriert. durch oftmaliges ausprobieren bin ich zum schluss gekommen, dass “goldgelb” ein euphemismus fuer “echt noch nicht angekokelt, aber deutlich mehr als gar keiner hitze ausgesetzt” sein muss.

dennoch: immer noch schwierig, den richtigen grad an eindunklung zu erzielen. macht aber durchaus unterschied. wichtig.

andrerseits: “legieren”. schoenes wort. hoho! ich legiere, du legierst, ersiees legiert. wir legieren, das ist viel besser als maschieren, und weniger militant, hallo, legieren, auf allen vieren, holadiööö. aehm. genau.

durch stundenlanges, sorgfaeltiges legieren erreichen Sie die perfekte zaertlichkeit am gaumen, magen und darm. oderso. mjoa mei. langsam rein damit, und tuechtig ruehren. geht schon. macht cremig, laut wikipedia bindet das, gut, von mir aus, verstaerkt also die ohnehin innewohnende schlatzigkeit, wunderbar, aber ned soo wichtig.

gutes stichtwort, der schlatz. denn aussehen tut das fertige dings durchaus wie schon mal gegessen, schmeckt aber neben ungewoehnlich auch formidabel und tut dem abdomen so gut. was ich mir beim deutlicher darueber nachdenken auch nicht ganz erklaeren kann, bei der menge an fett die da reinkommt … aber die haferflocken machen anscheinend alles wett.

und sollte ich es jemals zuwege bringen, eine kalbsknochensuppe aus einzelteilen selbst herzustellen, anstatt zum mononatriumglutamatbehafteten rindssuppenfertigkonzentrat zu greifen, ja meinerseel, dann wird das ja noch besser!

und Sie haben bis herher durchgehalten, finden aber dennoch “haferflocken” und “schlatzig” ausser im (vermutlich falsch zubereiteten) fruehstuecksmuesli absolut “waeh” und “pfuigaxx”?

hjo, dann sag ich einfach freundlich aber bestimmt “no soup for you!” ins gesicht, gehn Sie halt moderne darmbeleber einwerfen, is eh okay.

pfff.

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