day_4

hmm an einen aufbruch vor 11:00 uhr ist nicht festzuhalten. obwohl ich recht frueh von heftig debattierenden nachbarn geweckt wurde. erst mal brillen putzen, so geht das nicht. aber denn. wohlan, peu-schote, jez musst du gasen.

und so tat er auch, der gelbe giftzwerg. allein, sein fahrpersonal hatte die glorreiche idee, an der kueste entlang fahren zu wollen, und so zwar etwas weiter und langsamer, aber umso schoenere aussicht zu geniessen. ha. und ich sage: HA! mein lieber lumpi da hast du was erlebt. erstens: ja, die ersten kuestenortschaften sind natuerlich huebsch. ja, schoen anzuschaun. jaja, nette buchten, nette straende, nettes alles. aber dann reisender, musst du uebern berg rueber. halli-hallo, da wird serpentint und geschlaengelt, dass die querlenker nur so krachen. da wuenschst du dir einen nullten, und wenn geht einen minus ersten gang, damit du da heil rauf kommst. gut gut, geht auch. auch am berg isset ja ganz hypsch. und da auch noch eine herde frischer ziegen. mecker. mecker. glotz.
aber das endet nicht! das endet NIE und NIMMER! das zaaaht sich wie ein nudelteig und hoert einfach nicht auf! du bist ueber den zweiten, dritten berg drueber und denkst, na jez aber, bitte wieder ebene, nix da! und du siehst mal wieder eine baracke … und du siehst mal ne ausgemergelte kuh … du siehtst jede menge dung … und wieder eine baracke … aber das hoert. nicht. auf.

und dann doch ein lichtblick. mitten im nir-gend-wo ploetzlich eine strasse. multi-spurig will ich sagen, und das schild daneben labert wohl was von EUfoerderung. recht so, denkst du, da weiss man was man hat. und du schoepfst hoffnung. und du kansnt wieder fuffzich fahren, anstelle von dreissig. und du jubilierst und freust dich. und dann. dann? issi aus, die super-foerder-strasse! einfach so, wie sie angefangen hat, ratzeputze weg. und schlimmer: da is nur mehr schotter! heilige asphaltiermaschine, was is da passiert? EUgelder einfach aus? mirnixdirnix? versiegt in den griechischen anden?

du zweifelst an deinem verstande. du zweifelst an deinen karten. du zweifelst an den beschilderungen. du zweifelst daran, dass du heilen reifens da jemals durch und drueber hinweg koemmst. du zweifelst daran, dass deine wasservorraete dich vor dem enden als touristische mumie mit schrumpfkopf bewahren.
und doch. du siehst lebende, echte menschen. du kratzt dein letztes griechich zusammen und stammelst “para’kalo, pu’inä volos?” was nicht viel heisst, ausser “bitte, wo ist Volos?” und die augenpaare werden unglaeubig, und du siehst, aber verstehst nicht die frage, warum um zweiteufelsherrschaftszeiten ein bleicher touri uebern berg faehrt, und nicht diretissima per frickin’ motorway …
doch die richtung stimmt, sie deuten und sie zeigen, und sie nicken, aeh bestaetigen, is ja alles nicht so einfach, also weiter da, noch ein berg. gut is.
hin: viereinhalb verkickte stunden, zurueck ueber die autobahn: grade mal anderthalb. so schmeckt abenteuer.
wo geschaetzter leser, du also niemals hinwillst, sprich mir nach: du willst nicht nach Sklithros. nicht nach Elafos. noch weniger nach Kalamaki. und nein, ganz und gar nicht nach Kanalia. nicht nach Agia, nicht nach Keramidi, nicht nach Veneto, und schon ueberhaupt gar nie und nimmer nach Kamari. du willst nicht nach Kerassea, oh nein, ganz bestimmt nicht. und in Glafira willst du nicht mal tot und begraben sein. oh du willst lieber aussaetzig sein und fusslahm, verkraetzt und vertrippert, taub, blind und/oder bekontaktlinst, du laesst dir lieber alle zaehennaegel von einem griechichen pannenhelfer einzeln mit einer rostigen zange ziehen, als dass du eins sein willst: in Glafira.

das einzig gute an Glafira ist, dass es bald aus ist, und dahinter Volos am firmament zu erblicken ist.

und zweitletzteres, also Volos, nicht das firmament das waere ja letzteres, haelt was es verspricht. da gibt es dufte strandpromenaden, palmen und andere publikumswirksame vegetation, einen hafen mit allerlei wasserbefoerderungsmitteln in den verschiedensten groessen und auspraegungen und strandcafes. dort kann mensch fein eine latte trinken, und vermutlich auch maennlichere formen von bruehbohnengetraenken.
so euphorisiert, wieder zivilisation zu erfahren, dass mich sogar roxette nicht abschreckt. it must have been love. hm. schon das dritte lied. hmm. die spieln das ganze album. hmmmmm. mir scheint, das ist wieder it must have been love. hmmmmmm rauf und runter spielen die das. egal.

dann eben kraeftig einen abschlendern.
etwas die strandpromenade rauf und runter, waghalsige muetter beobachten, die mit wehenden haaren und grimmigem blick auf unterdimensionierten zweiraedern ihre gesamte familie transportieren. waren das gerade vier stueck? nee oder?

spaeter gespeist. ja, sorry, ich hab halt schon um 1830 hunger, tourist, you see? was kann ich dafuer dass hier alles erst um 2000 in die gaenge kommt. dafuer bringt er mir zur strafe eine halbe kuh, mit aeh irischer butter. die kuh war fein, die butter war aeh butterig.

die rueckfahrt war erfreulich kurz, unglaublich wie schnell einem so eine autobahn vorkommen kann… als ich bei erlaubten 120 mit 110 eine polizeistreife ueberhole (die fahren wie es scheint immer mit blaulicht, vermutlich praeventiv) gast mir hinten ein mini rauf, und lichtblinkt was das zeuch haelt.
will mich ordnungsgemaess nach rechts bewegen blinke sogar unmediterran zu diesem behufe, da ist er schon drueben, will rechts vorbei und macht mords rabazz. grade noch das ganze adrenalin runtergeschluckt, als die polizeistreife, die sich das schauspiel von hinten gegeben hat, den mich schon wieder ueberholt habenden zu verfolgen beginnt. der macht kilometerweit keinerlei anstalten zu halten, denkt wohl auch ‘blaulicht? praeventiv.’
irgendwann muessen sie doch mittel gefunden haben, ihn von ihrer ernsthaftigkeit zu ueberzeugen, ich ziehe wieder an ihnen vorbei.

noch ein tip zum tagesabschluss: wer naechtens noch oliven nascht sollte die kerne nicht faul aufs nachtkaestchen legen, nebst der oropaxen …

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