boese religion

jemand schrob ob der faehigkeit der musik bad religions, ihn zu kodierenden hoechstleistungen zu bewegen. hiezu eine kleine geschichte: ich war dereinst immer pleite, und hatte gar wenig bis kein geld. so musste ich ferial praktizieren. ueblicherweise wird fuer ferialpraktiken geworben, indem man darauf hinweist, dass das einerseits schoen geld bringt, und man andererseits schoen fuers leben lernt. das gegentum ist wahr. weder bringt das immer schoen geld, noch lernt man zwangsweise was fuers leben.

und das geht so: man lasse sich mit den bestrebungen, eine ferialpraxis anzubahnen recht viel zeit, so bis in den munteren fruehling hinein, und warte, bis saemtliche schoenen jobs von anderen weggeschnappt wurden. dann hoffe man, den elternteilen vielleicht doch ohne zu molochen weiterhin in der tasche haengen zu koennen – und werde gar bas enttaeuscht, indem muttern von woher auch immer erfahren hat, dass im lagerhaus naechst guntramsdorf noch ein plaetzchen frei waere. das ist dann schlecht.

mangels einschlaegiger ausbildung zum lagerhausfacharbeiter endet man dort naemlich als lagerhaushilfsarbeiter, und das ist sogar sehr schlecht. da fuellt man dann mittels sackfuelleinrichtung getreide in saecke, wiegt sie, schleppt sie, und wuchtet sie von ort A nach ort B, wobei die strecke zwischen A und B fuer jemanden, der schmaechtig und brillentragend fuffzich kilo schwere getreidesaecke zu wuchten gerade erst gelernt hat in etwa dem dreifachen erdumfang gleichkommt. das tut man ohne zu sehen, spuckend, nasenrinnend und hustend, etwa 40 stunden die woche. warum kein sehen, warum der husten, warum das gespucke? weil man, wie man soeben erfahren hat, eine veritable allergie gegen nicht nur so ziemlich alles was blueht plus schimmelplizsporen, nein, sondern auch gegen ‘organische staeube’ hat. und wahrlich, in einem lagerhaussilo gibt es vor allem eins nicht: einen platz, wo es keinen organischen staub gibt. ich habe dort also roechelnd saemtliche meiner aufgenommenen fluessigkeiten durch die nase wieder abgegeben, mir das beuschel blutiggehustet, und mir die augen zugeschwollen, so dass ich stuendlich duschen wollte, in der mittagspause katatonisch in einer ecke lag, und abends den heimweg kaum fand. damals war ich ueberzeugt, dass einzig in einer umstellung auf fluessigatmung rettung liegen koennte.
habe nach etwa zwo wochen einerseits einen arzt, und andrerseits muttern davon ueberzeugen koennen, dass ich entweder gluecklich tot, oder erheblich arbeitslos bin, und durfte schliesslich dieses unruehmliche kapitel des fruehen erwerbslebens vor erreichen der geplanten zwo monate abbrechen.
seitdem habe ich eine gewisse aversion gegen alles was ein schwarzes giebelkreuz traegt. aeh …
achja, bad religion: jeden tag zu dieser zeit, um etwa 04:30 musste ich aufwachen. und es begub sich, dass ich mit new model army aufwuch. jeden tag. jeden verdammten tag. *KLACK* (weil das mit zeitschaltuhr gesteuerte kassettendeck seinen kopf lautstark auf das magnetband schnalzen liess.) “HERE COMES THE WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAR” genau. und _die_ hab ich immer mit bad religion verwechselt. ganz schoen bloed, irgendwie.

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