ich rauche nicht seit etwa zwei wochen. andersrum formuliert: ich nichtrauche. sowas von un-rock’n’roll, ich kanns Ihnen gar nicht genug sagen. man fuehlt sich als wuerde man statt bier kamillentee bestellen. oder fenchel gar.
“die geschichte meines rauchens ist eine geschichte voller missverstaendnisse.” nun ja. eigentlich nicht, sondern eh klassisch: ganz frueher fand ichs bloed. stinkt doch, undso. dann ward ich an die neunzehn geworden, und da war diese frau, nennen wir sie einfach ‘be-punkt’, und die rauchte. das war schon kuhl. und kuhl wollte man doch sein. ich mein, neunzehn ist eigentlich eh spaet. aber so ein bisschen gesunde selbstzerstoerung hat noch keinem geschadet. also hob ich die erste zigarette auf, die ich von ihr bekommen hatte, und rauchte so ab und an selbst. und ward instantan kuhl geworden.
so ward sie geboren, die pofelei. seit dem kam ich schon einmal laenger davon los, etwa anderthalb jahre, dann wieder angefangen, mehr so aus einer ‘warum eigentlich nicht’ stimmung heraus. kontinuierlich so etwa ein halbes paket zigaretten pro tag, das sind bei uns ziemlich genau zehn stueck, nicht unbedingt der ueberhammer, aber doch. wochenende auch mal mehr. reicht zum schlecht riechen von wohnung, gewandung und atem. reicht fuer geschmackswahrnehmungs- verminderung, und mit der koerperlichen bewegung, die naemlich so gut wie vollstaendig fehlt, reicht auch fuer eine noch nicht besorgniserregende, aber schon ganz erwachsene kurzatmigkeit.
ab und an will man dann ‘aufhoeren’. hat die nase voll, jameingottwiebildlichistdasdenn, von kalten kippen. von in der spuele abgetoeteten, traugrig nassen nikotinspendern. dem mief. dem stinkenden zeige- und mittelfinger. der notwendigkeit, ein archaisches geraet zur feuererzeugung zu besitzen. allein, da waere dann noch die sucht.
und wie hoert man auf, trotz sucht? man wird huebsch krank. eine deftige bronchitis verleidet das inhalieren von verschmutzter luft nachhaltig. triefenase, schmerzen beim husten, gelber schleim, gruener schleim, grauer schleim – ausgesprochen farbenfroh, was ein koerper innendrin zu produzieren imstande ist. drei tage ohne rauch sind gar kein problem, dann tritt langsam die ‘3stunden3tage3wochen3monate3jahre…’-regel ein, die besagt dass man nach jeweils 3 zeiteinheiten wieder rauchen will, und rueckfallgeneigt ist. ob das wissenschaftlich fundiert ist wage ich zu bezweifeln, und ueber die erste 3er grenze war es auch gar nicht so schwierig drueberzuhuepfen.
kein problem war, dass nach einer woche krankenstand inklusive heftiger antibioten, teegetrinke, rumgeschlafe die krankheit scheinbar weg war. kein problem auch, dass darauf eine woche der ‘gesundheit’ folgte. problem aber, dass jetzt, exakt zwo wochen danach ein erneuter ausbruch der krankheit droht. es schleimt wieder, und der husten ist diesmal anders, aber heiliger fruchtsalat, wirklich nicht angenehmer als zuvor. fieber schleicht sich auch wieder rein, wie es aussieht. “vive la antibiotika-resistence” [(c) slay].
verdammtnochmal. frau traister hat so recht. screw you for not smoking.
und was kommt dann? nun sitze ich hier und hoere den ausdaempfer und entgifte so vor mich hin. erst mal koerperlich.
hier noch ein paar fragen zum themenkreis:
– warum fuehlt man sich so unsympathisch, wenn man versucht, gesund zu leben?
– kann man als nichtrauchender ueberhaupt valide entscheiden, nicht rauchen zu wollen?
– wie macht man pausen, wenn man nicht raucht?
– wie wirkt man verrucht, dandyesque, selbst- und weltveraechtlich und cool, ohne zigarette?
Es bleibt nur noch der Alkohol und ab und an eine lustige Zigarette. Aber dafür klappts dann auch besser mim Nordic Stalking.
Und samma uns ehrlich, egal zu welchen Hilfsmittel wir noch greifen mögen um unseren +2 Coolnessfaktor zu erlangen, you gotta face it: geek bleibt geek.